Laufzeit: 01. November 2016 - 01. Jänner 2017
Mo-So, 18:00 - 08:00 | 24' in Loop
Wußten sie?
* Alle Formen des Wortes Schnee, Snow, Sneg (slowenisch) sind (ablautende) Abstraktbildungen zum indoeuropäischen Wort *sneigṵh- 'schneien, (sich) zusammenballen, zusammenkleben'.
* Die weiße Farbe des Schnees liegt darin begründet, dass der Schnee aus Eiskristallen besteht. Jeder einzelne Kristall ist − wie Eis als solches − transparent; das Licht aller sichtbaren Wellenlängen wird an den Grenzflächen zwischen den Eiskristallen und der umgebenden Luft reflektiert und gestreut. Eine ausreichend große Ansammlung von Eiskristallen mit zufälliger Lagebeziehung zueinander führt damit insgesamt zu diffuser Reflexion; Schnee erscheint daher weiß.
* Der mittlere Durchmesser von Schneeflocken beträgt ca. fünf Millimeter, bei einem Gewicht von 4 Milligramm. Je höher die Temperatur wird, desto größer werden die Flocken, da die Kristalle schmelzen und zu großen Flocken verkleben. Das Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet für die größte je gesehene Schneeflocke einen Durchmesser von 38 Zentimetern.
* Fällt eine Schneeflocke auf Wasser, dann erzeugt sie einen schrillen hohen Ton mit einer Frequenz von 50 bis 200 Kilohertz, der für Menschen unhörbar ist. Nicht alle Forscher dieses Forschungsgebiets bestätigten diesen Effekt.
* Die unterschiedlichen Stammformen der Schneekristalle hängen von der Temperatur ab – bei tieferen Temperaturen bilden sich Plättchen oder Prismen aus, bei höheren Temperaturen sechsarmige Dendriten (Sterne). Die größte Komplexität der Schneekristalle zeigt sich bei hoher Luftfeuchtigkeit, da diese auch noch filigraneren Strukturen das Wachsen zulässt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es und gab es noch nie zwei komplexe Schneekristalle, die exakt gleich waren. Die möglichen Formen komplexer Kristalle sind also äußerst zahlreich, weit größer als die Anzahl an Atomen im Weltall.
* Über 5000 verschiedene Schneekristalle wurden schon von Wilson A. Bentley ab 1885 fotografiert. Als erstem Menschen gelangen nach neuestem Stand Johann Flögel 1879 fotografische Aufnahmen von Schneekristallen.
Der Ausgang für das Material und die Form der Komposition ist die Faszination für die komplexen Strukturen der Schneeflocken, bzw. die Architektur von Schnee im großem und ganzen. Die Komposition “Snow falls” ist eine freie Interpretation der Schneebildung. Die hohen kristallklaren Klänge, die entweder analog mit Field Recordings und Aufnahmen von Instrumenten wie Glockenspiel, Weingläsern, Spieluhren, etc.; oder digital und synthetisch prozessiert und erzeugt wurden, binden sich in verschiedenen Variationen zu Klangtrauben zusammen. Sie kleben aufeinander, ballen sich zusammen und verdichten sich in Klanggewächse, die somit zu einer Klangfläche, zu “Klangschnee” verwachsen. Darüber liegt beschwörender, sich wiederholender Gesang (“snow falls”), bis sich auch dieser zu einer Vokalise verdichtet und dadurch auflöst. Das Stück ruft nach dem Schnee, wird quasi selbst zu einem Schneeflockentanz. Der Schnee soll fallen und den Klang der Installation dämpfen, bis sich diese im Schnee auflöst und ebenso verstummt.
Die Klanginstallation ist eine “Schnee-Auslösung” – ein Wetter-Modifikations-Ritual, dass Schneefall zu aktivieren versucht.
_
Der Schnee soll fallen und unseres Sein verlangsamen.
Der Schnee soll fallen und uns schlafen lassen.
Der Schnee soll fallen und den Lärm der Städte stillen.
Der Schnee soll fallen und uns stillen.
Der Schnee soll fallen und mich stillen.
Der Schnee soll fallen langsam
Der Schnee soll fallen schlafen
Der Schnee soll fallen lassen
Der Schnee soll fallen und
Der Schnee soll fallen die erwartung
Der Schnee soll fallen stillen
Maja Osojnik, 1976 geboren in Slovenia, lebt und arbeitet in Wien als Komponistin, Klangkünstlerin, Sängerin und elektro-akustische Improvisatorin arbeitet sie vor allem mit der Stimme, dem Paetzoldbass, eigenen Field Recordings, DJ-CD, Kassettenspieler, Radios und anderen lo-fi elektronischen Musikinstrumenten. Ihre Projekte nehmen Inspiration in Alter, Neuer, Experimenteller, Abstrakter und heftiger Musik.
Sie komponiert Musik für Tanz, Theater, Film, Stummfilm, Animationen und diverse Ensembles, Orchester und schreibt Gedichte, die sie mit ihren Bands vertont. Sie wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. "Publicity Preis 2007" des SKE (L.F.O), 2009 erhielte sie österreichische Staatskompositionsstipendium und Passticio Preis (Ö1/ORF), 2010 erhielte sie MIA Award. 2014 folgen der Förderpreis der Stadt Wien für die Komposition und das SKE-Fonds Jahresstipendium, ebenfalls für die Komposition. Zahlreiche Aufnahmen und CD Produktionen. Die letzte Solo Produktion LET THEM GROW ist in 2016 by Rock is Hell erschienen. Artist Residencies in Hotel Pupik Schrattenberg, DAR Residency Litauen, Radio Cona Residency in Ljubljana. Sie konzertiert europaweit auf annerkannten Bühnen und Festivals solo und mit verschiedenen Formationen, u.a. Broken.Heart.Collector, Maja Osojnik Band, Rde?a Raketa, ZSAMM, All.The.Terms.We.Are, Subshrubs, Low Frequency Orchestra und arbeitet bei vielen anderen Projekten als Gast mit. Maja setzt sich für Fair Trade in Musik ein und versucht ihre und die Musik der KollegInenn durch verschiedene Aktionen wie Listening Sessions, "Maja’s Musik Markt", zu vermitteln. Sie ko-organisierete das Viennese Soulfood Festival 2013 mit dem Ziel, verschiedene Musik Wiens und Umgebung auf einer Bühne zu vereinen und dem Publikum ans Ohr zu bringen.
maja.klingt.org
mo.klingt.org (let them grow)
Mit dem Programmjahr 2016 beginnt das Forum Stadtpark in Kooperation mit bigMAMA einen Abschnitt des Fußwegs durch den Stadtpark, der am Eingang des Forum vorbei führt, als erweiterte Bühne zu bespielen: Entlang der fünf Kapitel, die das Jahresprogramm strukturieren, ertönen Kompositionen aus den Außenlautsprechern und liefern so eine jeweils zwei bis drei Monate lange Soundkulisse. Die eingeladenen Musiker*innen nehmen die programmatischen Leitlinien und Begriffe zum Anlass, den öffentlichen Raum zum Klingen zu bringen und die Passant*innen zum stehen bleiben, nachfragen, auseinandersetzen.
Ein Projekt von bigMAMA in Kooperation mit dem Forum Stadtpark
Unterstützt durch den SKE Fonds